Der Euratom-Vertrag, der 1957 unterzeichnet wurde, regelt die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten in der Kernenergie und hat einige grundsätzliche Schwachstellen, insbesondere im Hinblick auf beihilfliche Aspekte. Hier sind einige der wesentlichen Punkte: 1. **Beihilferechtliche Unsicherheiten**: Der Euratom-Vertrag enthält keine klaren Regelungen zu staatlichen Beihilfen im Bereich der Kernenergie. Dies führt zu Unsicherheiten darüber, wie die EU-Kommission Beihilfen für Kernkraftprojekte, wie im Fall von Hinkley Point C, bewerten sollte. 2. **Wettbewerbsverzerrung**: Die Gewährung von staatlichen Beihilfen für Kernkraftwerke kann zu Wettbewerbsverzerrungen im Energiemarkt führen. Dies ist besonders relevant, wenn öffentliche Mittel in Projekte fließen, die möglicherweise nicht wettbewerbsfähig sind, was die Marktbedingungen für erneuerbare Energien und andere Energiequellen beeinträchtigen kann. 3. **Mangelnde Transparenz**: Der Euratom-Vertrag fördert nicht die Transparenz in der Finanzierung von Kernenergieprojekten. Dies kann dazu führen, dass die Öffentlichkeit und andere Marktteilnehmer nicht ausreichend informiert sind über die finanziellen Unterstützungen, die Kernkraftwerke erhalten. 4. **Rechtsunsicherheit**: Die Hinkley-Point-Entscheidung hat gezeigt, dass es rechtliche Unsicherheiten gibt, wie die EU-Kommission Beihilfen im Rahmen des Euratom-Vertrags behandelt. Die Entscheidung, Hinkley Point C als mit dem Binnenmarkt vereinbar zu betrachten, hat Fragen aufgeworfen, ob ähnliche Projekte in Zukunft ebenfalls genehmigt werden können. 5. **Langfristige Verpflichtungen**: Der Euratom-Vertrag fördert langfristige Investitionen in die Kernenergie, was in Zeiten des Wandels hin zu erneuerbaren Energien problematisch sein kann. Die Bindung an solche Projekte kann die Flexibilität der Mitgliedstaaten einschränken, ihre Energiestrategien anzupassen. Insgesamt zeigt sich, dass der Euratom-Vertrag in seiner aktuellen Form nicht ausreichend auf die Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich der staatlichen Beihilfen und des Wettbewerbs im Energiesektor reagiert.