Wie funktioniert Spleißen in Eukaryoten?

Antwort

Das Spleißen ist ein essenzieller Prozess in eukaryotischen Zellen, bei dem nicht-kodierende Sequenzen (Introns) aus einer prä-mRNA entfernt und die kodierenden Sequenzen (Exons) miteinander verbunden werden. Dieser Prozess findet im Zellkern statt und ist notwendig, um eine reife mRNA zu erzeugen, die für die Proteinbiosynthese verwendet werden kann. Hier sind die grundlegenden Schritte des Spleißens: 1. **Erkennung der Spleißstellen**: Die prä-mRNA enthält spezifische Sequenzen an den Grenzen von Introns und Exons, die als Spleißstellen bezeichnet werden. Diese bestehen aus einer 5'-Spleißstelle (am Anfang des Introns), einer 3'-Spleißstelle (am Ende des Introns) und einer Verzweigungsstelle (Branch Point) innerhalb des Introns. 2. **Bildung des Spleißosoms**: Das Spleißen wird von einem großen Komplex aus Proteinen und kleinen nukleären Ribonukleoproteinen (snRNPs) durchgeführt, der als Spleißosom bezeichnet wird. Das Spleißosom erkennt die Spleißstellen und bindet an die prä-mRNA. 3. **Schneiden und Verbinden**: Das Spleißosom katalysiert zwei aufeinanderfolgende Transesterifikationsreaktionen: - Zuerst wird die 5'-Spleißstelle geschnitten, und das freie Ende des Introns bildet eine Lasso-ähnliche Struktur, indem es sich mit der Verzweigungsstelle verbindet. - Dann wird die 3'-Spleißstelle geschnitten, und die beiden Exons werden miteinander verbunden, während das Intron als Lasso-Struktur freigesetzt wird. 4. **Freisetzung und Abbau**: Die reife mRNA wird freigesetzt und kann nun aus dem Zellkern in das Zytoplasma transportiert werden, wo sie für die Translation verwendet wird. Das freigesetzte Intron wird abgebaut. Das Spleißen ermöglicht auch alternatives Spleißen, bei dem verschiedene Kombinationen von Exons miteinander verbunden werden können, um unterschiedliche mRNA-Varianten und somit verschiedene Proteine aus einem einzigen Gen zu erzeugen. Dies erhöht die Vielfalt der Proteine, die eine Zelle produzieren kann.

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