Das Zwei-Wege-Modell nach Coltheart beschreibt, wie geschriebene Wörter gelesen und verarbeitet werden. Es gibt zwei Hauptwege: 1. **Lexikalischer Weg (direkter Weg)**: Hierbei wird ein bekanntes Wort direkt aus dem mentalen Lexikon abgerufen. Dieser Weg wird genutzt, wenn das Wort bereits bekannt ist und seine Bedeutung und Aussprache gespeichert sind. Dies ist besonders bei häufigen und vertrauten Wörtern der Fall. 2. **Nicht-lexikalischer Weg (indirekter Weg)**: Dieser Weg wird verwendet, um unbekannte oder neue Wörter zu lesen. Dabei wird das Wort in seine einzelnen Grapheme (Buchstaben oder Buchstabengruppen) zerlegt und diese werden dann in Phoneme (Laute) umgewandelt. Dies ist besonders bei unbekannten oder seltenen Wörtern der Fall. Um ein geschriebenes Wort dem Zwei-Wege-Modell nach Coltheart zuzuordnen, kannst du folgende Schritte befolgen: 1. **Bekanntheit des Wortes prüfen**: Ist das Wort bekannt und häufig verwendet? Wenn ja, wird es wahrscheinlich über den lexikalischen Weg verarbeitet. 2. **Unbekanntheit des Wortes prüfen**: Ist das Wort unbekannt oder selten? Wenn ja, wird es wahrscheinlich über den nicht-lexikalischen Weg verarbeitet. 3. **Aussprache prüfen**: Kann das Wort direkt aus dem Gedächtnis ausgesprochen werden? Wenn ja, dann wird der lexikalische Weg genutzt. Muss das Wort erst in Laute zerlegt werden, um es auszusprechen, dann wird der nicht-lexikalische Weg genutzt. Ein Beispiel: - Das Wort "Haus" ist ein häufiges und bekanntes Wort, daher wird es über den lexikalischen Weg verarbeitet. - Das Wort "Xylophon" könnte für jemanden, der es nicht kennt, über den nicht-lexikalischen Weg verarbeitet werden, indem es in seine Laute zerlegt wird. Weitere Informationen zum Zwei-Wege-Modell nach Coltheart findest du in wissenschaftlichen Artikeln und Fachbüchern zur kognitiven Psychologie und Sprachverarbeitung.