Wie kann die Unterschiedlichkeit von Lexikon, Grammatik und Phonetik im DAZ-Unterricht für Erwachsene produktiv genutzt werden?

Antwort

Die Unterschiedlichkeit der Sprachen – also Unterschiede im Lexikon, in der Grammatik, Phonetik und anderen Bereichen – kann im DAZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) für Erwachsene auf verschiedene Weise produktiv genutzt werden: 1. **Sprachvergleich als Lernstrategie:** Durch gezielten Vergleich zwischen der Erstsprache der Lernenden und dem Deutschen werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar. Das hilft, typische Fehlerquellen zu erkennen und zu vermeiden. Beispielsweise kann man zeigen, wie bestimmte grammatische Strukturen (z.B. Artikelgebrauch, Satzstellung) in beiden Sprachen funktionieren. 2. **Bewusstmachung von Transfermöglichkeiten:** Viele Strukturen oder Wörter lassen sich von einer Sprache auf die andere übertragen (positiver Transfer). Indem man diese gezielt herausarbeitet, können Lernende vorhandenes Wissen nutzen und schneller Fortschritte machen. 3. **Fehler als Lernchance:** Fehler, die aus Unterschieden zwischen den Sprachen entstehen (Interferenzfehler), können im Unterricht thematisiert werden. Das fördert das Sprachbewusstsein und hilft, nachhaltiger zu lernen. 4. **Mehrsprachigkeit wertschätzen:** Die Vielfalt der Sprachen im Kurs kann als Ressource genutzt werden, z.B. durch mehrsprachige Gruppenarbeiten, in denen Lernende ihre Sprachen vergleichen und Gemeinsamkeiten/Unterschiede herausarbeiten. 5. **Phonetik gezielt trainieren:** Die Kenntnis der muttersprachlichen Laute hilft, gezielt an Ausspracheproblemen zu arbeiten. Beispielsweise kann man gezielt Laute üben, die es in der Erstsprache nicht gibt. 6. **Wortschatzarbeit mit False Friends und Lehnwörtern:** Durch das Aufzeigen von „falschen Freunden“ (Wörtern, die ähnlich aussehen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben) und Lehnwörtern kann man Missverständnisse vermeiden und den Wortschatz gezielt erweitern. 7. **Grammatikvermittlung kontrastiv gestalten:** Grammatische Phänomene lassen sich oft besser verstehen, wenn sie kontrastiv (im Vergleich zur Erstsprache) erklärt werden. Das hilft besonders bei Strukturen, die im Deutschen anders funktionieren als in der Muttersprache. 8. **Interkulturelle Aspekte einbeziehen:** Unterschiedliche Sprachstrukturen spiegeln oft auch unterschiedliche Denk- und Kommunikationsmuster wider. Diese im Unterricht zu thematisieren, fördert das interkulturelle Verständnis. **Fazit:** Die Unterschiedlichkeit der Sprachen ist keine Hürde, sondern eine wertvolle Ressource im DAZ-Unterricht. Durch bewusste Einbeziehung und Reflexion dieser Unterschiede können Lernende effektiver und nachhaltiger Deutsch lernen.

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