Das Konzept der Sprachenvielfalt – also das gleichzeitige Vorhandensein und die Förderung vieler verschiedener Sprachen in einer Gesellschaft oder weltweit – wird aus unterschiedliche... [mehr]
Der Widerspruch zwischen dem Konzept des „monolingualen Habitus“ und der Forderung nach „Berufssprache Deutsch“ liegt in den unterschiedlichen Perspektiven auf sprachliche Vielfalt und Integration im beruflichen Kontext. **Monolingualer Habitus** bezeichnet eine Haltung oder ein institutionelles Selbstverständnis, das davon ausgeht, dass nur eine Sprache – in Deutschland meist das Standarddeutsch – als selbstverständlich und ausreichend für alle gesellschaftlichen Bereiche gilt. Dieses Konzept wurde insbesondere von Ingrid Gogolin geprägt und kritisiert, dass mehrsprachige Kompetenzen von Menschen mit Migrationshintergrund oft ignoriert oder als Defizit betrachtet werden, statt als Ressource. **Berufssprache Deutsch** hingegen ist ein Begriff, der in der Integrations- und Arbeitsmarktpolitik verwendet wird. Er betont, dass für eine erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsleben in Deutschland spezifische Deutschkenntnisse notwendig sind, die über Alltagsdeutsch hinausgehen und auf die Anforderungen bestimmter Berufe zugeschnitten sind. **Der Widerspruch:** - Die Forderung nach „Berufssprache Deutsch“ kann den monolingualen Habitus verstärken, weil sie suggeriert, dass nur (perfektes) Deutsch als Zugangsvoraussetzung für den Arbeitsmarkt gilt und andere sprachliche Kompetenzen wenig wert sind. - Gleichzeitig widerspricht dies der Realität vieler Arbeitsplätze, an denen Mehrsprachigkeit eine Ressource ist und verschiedene Sprachen im Arbeitsalltag genutzt werden. - Der monolinguale Habitus blendet die sprachliche Vielfalt der Gesellschaft aus und kann dazu führen, dass Menschen mit anderen Erstsprachen benachteiligt werden, selbst wenn sie über relevante fachliche und kommunikative Kompetenzen verfügen. **Zusammengefasst:** Der Widerspruch besteht darin, dass die Forderung nach „Berufssprache Deutsch“ oft auf einem monolingualen Habitus basiert, der Mehrsprachigkeit als Problem statt als Potenzial sieht. Dies steht im Gegensatz zu einer inklusiven, mehrsprachigen Gesellschaft und Arbeitswelt, in der verschiedene sprachliche Ressourcen anerkannt und genutzt werden könnten. **Weiterführende Informationen:** - [Ingrid Gogolin: Der monolinguale Habitus der multilingualen Schule](https://www.springer.com/de/book/9783531147532) - [Berufssprache Deutsch – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge](https://www.bamf.de/DE/Themen/Integration/ZugewanderteTeilnehmende/DeutschLernen/Berufssprachkurse/berufssprachkurse-node.html)
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Die Institution Schule spielt eine zentrale Rolle in der Migrationsgesellschaft, da sie junge Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringt und prägt. Hier einige Beispiele, wie Schule zu ei... [mehr]