Die Erziehung des Menschen war ein zentrales Thema sowohl in der Epoche der Aufklärung als auch im Sturm und Drang, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansätzen. **Aufklärung (ca. 1700-1780):** - Die Aufklärung betonte Vernunft, Bildung und individuelle Freiheit. - Erziehung sollte den Menschen zu einem mündigen, selbstdenkenden Individuum machen. - Bekannte Vertreter: Immanuel Kant, John Locke, Jean-Jacques Rousseau. - Rousseaus Werk "Emile oder Über die Erziehung" ist ein Schlüsseltext, der die natürliche Erziehung und die Entwicklung des Individuums in den Vordergrund stellt. **Sturm und Drang (ca. 1765-1785):** - Diese Epoche legte den Fokus auf Emotionen, Individualität und das Genie. - Erziehung wurde als Mittel gesehen, um das natürliche Potenzial und die schöpferische Kraft des Individuums zu entfalten. - Bekannte Vertreter: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller. - In Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" wird die Erziehung des Herzens und der Gefühle thematisiert. Zusammengefasst: Während die Aufklärung die rationale und vernunftbasierte Erziehung betonte, legte der Sturm und Drang mehr Wert auf die emotionale und individuelle Entwicklung.