Weiterentwicklung der komparativen Kostenunterschiede von Ricardo mit Beispielen?

Antwort

Die Theorie der komparativen Kostenunterschiede, die von David Ricardo im frühen 19. Jahrhundert formuliert wurde, besagt, dass Länder sich auf die Produktion von Gütern spezialisieren sollten, bei denen sie einen komparativen Vorteil haben. Dies bedeutet, dass ein Land ein Gut effizienter produzieren kann als ein anderes, selbst wenn es in der absoluten Produktion aller Güter überlegen ist. Die Weiterentwicklung dieser Theorie hat verschiedene Facetten angenommen: 1. **Heckscher-Ohlin-Modell**: Dieses Modell erweitert Ricardos Theorie, indem es die Rolle der Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Boden) in den Vordergrund stellt. Es besagt, dass Länder exportieren, was sie im Überfluss haben, und importieren, was sie im Mangel haben. Beispiel: Ein Land mit viel Kapital könnte Maschinen und Technologie produzieren und exportieren, während ein landwirtschaftlich geprägtes Land Nahrungsmittel exportiert. 2. **New Trade Theory**: Diese Theorie, die in den 1980er Jahren populär wurde, betont die Bedeutung von Skaleneffekten und unvollständiger Konkurrenz. Sie erklärt, warum Länder auch dann Handel treiben, wenn sie keine komparativen Vorteile haben. Beispiel: Ein Land könnte eine bestimmte Industrie aufbauen, um von Skaleneffekten zu profitieren, auch wenn es nicht die effizienteste Produktion hat. 3. **Porter’s Diamond Model**: Michael Porter entwickelte ein Modell, das erklärt, warum bestimmte Nationen wettbewerbsfähiger in bestimmten Industrien sind. Es berücksichtigt Faktoren wie Unternehmensstrategie, Struktur, Wettbewerb, sowie die Rolle von unterstützenden Industrien und der Nachfrage. Beispiel: Die Automobilindustrie in Deutschland profitiert von einer starken Ingenieursausbildung und einer gut entwickelten Zulieferindustrie. 4. **Endogene Wachstumstheorien**: Diese Theorien betonen die Rolle von Innovation und technologischem Fortschritt als Treiber des Wachstums. Sie erweitern Ricardos Ansatz, indem sie die Dynamik der Wettbewerbsfähigkeit und die Bedeutung von Forschung und Entwicklung in den Vordergrund stellen. Beispiel: Länder, die stark in Bildung und Technologie investieren, können sich schneller an veränderte Marktbedingungen anpassen und neue Produkte entwickeln. Diese Weiterentwicklungen zeigen, dass die Theorie der komparativen Kostenunterschiede nicht nur die Grundlage für das Verständnis internationaler Handelsströme bildet, sondern auch durch verschiedene wirtschaftliche und soziale Faktoren beeinflusst wird.

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