Die ricardische Äquivalenz ist ein wirtschaftstheoretisches Konzept, das von dem britischen Ökonomen David Ricardo entwickelt wurde. Es besagt, dass die Art und Weise, wie eine Regierung ihre Ausgaben finanziert – sei es durch Steuern oder durch Schulden – keinen Einfluss auf die Gesamtnachfrage der Volkswirtschaft hat. Laut dieser Theorie verhalten sich die Haushalte rational und antizipieren zukünftige Steuererhöhungen, die zur Tilgung von Staatsschulden notwendig sein könnten. Wenn die Regierung also heute Schulden macht, um Ausgaben zu finanzieren, erwarten die Haushalte, dass sie in der Zukunft höhere Steuern zahlen müssen, um diese Schulden zurückzuzahlen. Daher sparen sie einen Teil ihres Einkommens, um für diese zukünftigen Steuererhöhungen vorzusorgen. Infolgedessen bleibt die Gesamtnachfrage in der Wirtschaft unverändert, unabhängig davon, ob die Regierung durch Steuern oder Schulden finanziert. Die ricardische Äquivalenz setzt jedoch voraus, dass die Haushalte rational handeln und über vollständige Informationen verfügen, was in der Realität nicht immer der Fall ist.