Wie lautet die Wissenschaftskritik von Silvia Rivera Cusicanqui?

Antwort

Silvia Rivera Cusicanqui, eine bolivianische Soziologin und Aktivistin, ist bekannt für ihre kritische Auseinandersetzung mit der westlichen Wissenschaft und ihrer kolonialen Prägung. Ihre Wissenschaftskritik umfasst mehrere zentrale Punkte: 1. **Kolonialität des Wissens**: Rivera Cusicanqui kritisiert, dass die westliche Wissenschaft oft die Perspektiven und Wissenssysteme indigener Völker marginalisiert und delegitimiert. Sie argumentiert, dass die westliche Wissenschaft eine koloniale Struktur aufrechterhält, die indigene Wissensformen als minderwertig betrachtet. 2. **Epistemische Gewalt**: Sie spricht von epistemischer Gewalt, die durch die Dominanz westlicher Wissenssysteme ausgeübt wird. Diese Gewalt manifestiert sich in der Unterdrückung und Auslöschung indigener Wissenspraktiken und -traditionen. 3. **Dekolonisierung des Wissens**: Rivera Cusicanqui plädiert für eine Dekolonisierung des Wissens, bei der indigene Wissenssysteme anerkannt und respektiert werden. Sie fordert eine gleichberechtigte Koexistenz verschiedener Wissensformen und eine Abkehr von der hegemonialen Dominanz westlicher Wissenschaft. 4. **Interkultureller Dialog**: Sie betont die Notwendigkeit eines echten interkulturellen Dialogs, bei dem verschiedene Wissenssysteme auf Augenhöhe miteinander interagieren und voneinander lernen können. 5. **Kritik an der Akademie**: Rivera Cusicanqui kritisiert auch die akademischen Institutionen, die oft als Bastionen der kolonialen Wissensproduktion fungieren. Sie fordert eine Reform der akademischen Strukturen, um Raum für alternative Wissensformen zu schaffen. Diese Kritikpunkte sind Teil eines breiteren Diskurses über die Dekolonisierung von Wissen und die Anerkennung der Vielfalt menschlicher Erkenntnisformen.

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