Bei der Kapillarelektrophorese (CE) beeinflusst der Durchmesser der Kapillare die Migrationszeit der Analyten. Eine Vergrößerung des Kapillardurchmessers führt zu einer Verlängerung der Migrationszeit aus mehreren Gründen: 1. **Erhöhte Joule-Heizung**: Ein größerer Kapillardurchmesser führt zu einer erhöhten Joule-Heizung, da mehr Strom durch die Kapillare fließt. Dies kann die Temperatur des Puffers erhöhen, was wiederum die Viskosität des Puffers verringert und die Mobilität der Ionen beeinflusst. Die erhöhte Temperatur kann auch zu einer stärkeren Diffusion der Analyten führen, was die Trennungseffizienz verringert und die Migrationszeit verlängert. 2. **Veränderte Elektroosmotische Flussrate (EOF)**: Der elektroosmotische Fluss (EOF) ist stark abhängig vom Verhältnis der Oberfläche zum Volumen der Kapillare. Bei einer größeren Kapillare ist dieses Verhältnis kleiner, was zu einer geringeren EOF-Geschwindigkeit führt. Ein langsamerer EOF bedeutet, dass die Analyten länger brauchen, um durch die Kapillare zu wandern. 3. **Erhöhte Diffusion**: In einer Kapillare mit größerem Durchmesser haben die Analyten mehr Raum, um sich zu diffundieren. Dies kann zu einer breiteren Verteilung der Analytenbanden führen und die effektive Migrationszeit verlängern. 4. **Veränderte Feldstärke**: Bei einem größeren Kapillardurchmesser kann die Feldstärke (Spannung pro Längeneinheit) geringer sein, wenn die gleiche Spannung angelegt wird. Eine geringere Feldstärke führt zu einer langsameren Migration der Ionen. Diese Faktoren zusammen führen dazu, dass die Migrationszeit bei einer Vergrößerung des Kapillardurchmessers verlängert wird.