Die Variabilität der Antikörper von Mäusen und Menschen entsteht hauptsächlich durch die Rekombination und Diversifikation von Genabschnitten, die für die Antikörperproduktion verantwortlich sind. Diese Genabschnitte sind in drei Hauptgruppen unterteilt: die V (Variable), D (Diversity) und J (Joining) Segmente. 1. **V(D)J-Rekombination**: Dies ist der primäre Mechanismus, durch den die Vielfalt der Antikörper erzeugt wird. Während der B-Zell-Entwicklung werden verschiedene V-, D- und J-Segmente zufällig kombiniert, um die variable Region des Antikörpers zu bilden. Bei den leichten Ketten (kappa und lambda) gibt es nur V- und J-Segmente, während bei den schweren Ketten V-, D- und J-Segmente kombiniert werden. 2. **Somatische Hypermutation**: Nach der Antigenexposition durchlaufen die B-Zellen in den Keimzentren der Lymphknoten eine Phase der somatischen Hypermutation. Dabei werden Punktmutationen in den V-Regionen der Antikörpergene eingeführt, was die Affinität der Antikörper für das Antigen weiter erhöht. 3. **Klassenwechsel (Class Switch Recombination)**: Dies ist ein Prozess, bei dem die konstante Region des Antikörpers geändert wird, um verschiedene Antikörperklassen (IgM, IgG, IgA, IgE) zu erzeugen, ohne die Antigenspezifität zu verändern. Dies ermöglicht es dem Immunsystem, verschiedene Effektor-Funktionen auszuführen. Die spezifischen Genabschnitte, die an der V(D)J-Rekombination beteiligt sind, umfassen: - **V-Segmente**: Diese kodieren den größten Teil der variablen Region des Antikörpers. - **D-Segmente**: Diese sind nur in den schweren Ketten vorhanden und tragen zur Diversität bei. - **J-Segmente**: Diese kodieren den C-terminalen Teil der variablen Region und verbinden die V- und D-Segmente (bei schweren Ketten) oder die V-Segmente (bei leichten Ketten). Zusätzlich gibt es Enzyme wie RAG1 und RAG2 (Recombination Activating Genes), die für die Initiation der V(D)J-Rekombination notwendig sind, sowie Enzyme wie AID (Activation-Induced Cytidine Deaminase), die für die somatische Hypermutation und den Klassenwechsel verantwortlich sind. Diese Mechanismen zusammen ermöglichen eine enorme Vielfalt an Antikörpern, die es dem Immunsystem ermöglichen, eine breite Palette von Antigenen zu erkennen und zu neutralisieren.