Patricia Benner ist eine renommierte Pflegewissenschaftlerin, die das Modell der Pflegekompetenz entwickelt hat. Ihr Modell basiert auf der Dreyfus-Stufentheorie des Kompetenzerwerbs und beschreibt, wie Pflegekräfte durch praktische Erfahrung und theoretisches Wissen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln. Benner identifiziert fünf Stufen der Pflegekompetenz: 1. **Anfänger (Novice)**: - Pflegekräfte auf dieser Stufe haben wenig bis keine praktische Erfahrung. - Sie folgen strikt vorgegebenen Regeln und Protokollen. - Ihr Handeln ist stark von theoretischem Wissen geprägt, ohne tiefes Verständnis für die Praxis. 2. **Fortgeschrittener Anfänger (Advanced Beginner)**: - Pflegekräfte haben einige praktische Erfahrungen gesammelt. - Sie beginnen, wiederkehrende Situationen zu erkennen und einfache Prinzipien anzuwenden. - Ihre Handlungen sind jedoch noch stark von Regeln und Richtlinien geleitet. 3. **Kompetent (Competent)**: - Pflegekräfte auf dieser Stufe haben etwa zwei bis drei Jahre Erfahrung in ähnlichen Situationen. - Sie planen ihre Handlungen bewusst und setzen Prioritäten. - Sie sind in der Lage, komplexere Pflegesituationen zu bewältigen und ihre Arbeit zu organisieren. 4. **Erfahren (Proficient)**: - Pflegekräfte haben ein tiefes Verständnis für die Pflegepraxis und erkennen Situationen ganzheitlich. - Sie können intuitiv handeln und ihre Entscheidungen basieren auf umfassender Erfahrung. - Sie sind in der Lage, Veränderungen in der Patientensituation frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. 5. **Experte (Expert)**: - Pflegekräfte auf dieser Stufe haben eine herausragende Kompetenz und tiefes intuitives Verständnis. - Sie handeln oft ohne bewusste Analyse, da sie Situationen sofort erfassen und wissen, was zu tun ist. - Ihre Entscheidungen und Handlungen sind hochgradig flexibel und anpassungsfähig. Benners Modell betont die Bedeutung von praktischer Erfahrung und kontinuierlichem Lernen in der Entwicklung von Pflegekompetenz. Es zeigt, dass Pflegekräfte durch Reflexion und Praxis von starren Regeln zu intuitivem und flexiblem Handeln übergehen können.