Warum ist Lamarck als Begründer der Evolutionstheorie anerkannt, seine Aussagen über die Ursachen der Evolution jedoch heute als falsch betrachtet?

Jean-Baptiste Lamarck gilt als einer der Begründer der Evolutionstheorie, weil er einer der ersten Wissenschaftler war, der die Idee vorschlug, dass sich Arten im Laufe der Zeit verändern. Seine Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften besagte, dass Organismen Merkmale, die sie während ihres Lebens durch Gebrauch oder Nichtgebrauch entwickeln, an ihre Nachkommen weitergeben können. Ein klassisches Beispiel ist die Vorstellung, dass Giraffen lange Hälse entwickelten, weil sie sich nach hohen Blättern streckten und diese Eigenschaft dann an ihre Nachkommen weitergaben.

Aus heutiger Sicht sind Lamarcks Vorstellungen über die Mechanismen der Evolution jedoch als falsch erwiesen. Die moderne Evolutionstheorie, die auf den Arbeiten von Charles Darwin und der Genetik basiert, erklärt die Evolution durch natürliche Selektion und genetische Vererbung. Merkmale werden durch Gene weitergegeben, und Veränderungen in diesen Genen (Mutationen) können zu neuen Eigenschaften führen. Diese Veränderungen werden nicht durch den Gebrauch oder Nichtgebrauch von Organen während des Lebens eines Organismus verursacht, sondern durch zufällige genetische Variationen und die Selektion derjenigen, die am besten an die Umwelt angepasst sind.

Lamarcks Beitrag zur Evolutionstheorie ist dennoch bedeutend, da er den Grundstein für das Verständnis legte, dass Arten nicht unveränderlich sind, sondern sich im Laufe der Zeit entwickeln.