Was besagt Kuhns Theorie der Wissenschaftsentwicklung?

Antwort

Thomas S. Kuhn war ein bedeutender Wissenschaftsphilosoph, der vor allem durch sein Werk "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" bekannt wurde. In diesem Buch führte er das Konzept des "Paradigmenwechsels" ein, das beschreibt, wie wissenschaftliche Disziplinen durch grundlegende Veränderungen in den theoretischen Rahmenbedingungen transformiert werden. Laut Kuhn verläuft die Wissenschaftsentwicklung nicht linear und kumulativ, sondern in Phasen: 1. **Normalwissenschaft**: In dieser Phase arbeiten Wissenschaftler innerhalb eines etablierten Paradigmas, das die grundlegenden Annahmen und Methoden der Disziplin definiert. Forschung zielt darauf ab, das Paradigma zu erweitern und zu verfeinern. 2. **Krise**: Anomalien oder Probleme, die das bestehende Paradigma nicht erklären kann, häufen sich. Dies führt zu einer Krise, in der das Vertrauen in das Paradigma erschüttert wird. 3. **Revolutionäre Wissenschaft**: In dieser Phase wird ein neues Paradigma vorgeschlagen, das die Anomalien erklären kann. Dies führt zu intensiven Debatten und schließlich zur Akzeptanz des neuen Paradigmas. 4. **Paradigmenwechsel**: Das neue Paradigma wird allgemein akzeptiert und ersetzt das alte. Die Wissenschaft kehrt zur Normalwissenschaft zurück, aber nun innerhalb des neuen Paradigmas. Kuhns Theorie betont, dass wissenschaftliche Fortschritte oft durch radikale Umbrüche und nicht durch schrittweise Akkumulation von Wissen erfolgen.

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