Jan Assmann, ein renommierter Ägyptologe und Kulturwissenschaftler, hat das Konzept des "kulturellen Gedächtnisses" entwickelt. Er unterscheidet dabei zwischen verschiedenen Formen des Gedächtnisses: 1. **Kommunikatives Gedächtnis**: Dieses Gedächtnis umfasst die Erinnerungen, die in alltäglichen Interaktionen und Gesprächen weitergegeben werden. Es ist auf etwa drei Generationen oder 80 Jahre beschränkt und basiert auf mündlicher Überlieferung. 2. **Kulturelles Gedächtnis**: Dieses Gedächtnis bezieht sich auf die langfristige Speicherung und Weitergabe von Wissen, Traditionen und kulturellen Praktiken. Es wird durch Medien wie Schrift, Rituale, Denkmäler und andere kulturelle Artefakte bewahrt und kann über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende hinweg bestehen. Assmann betont, dass das kulturelle Gedächtnis eine wichtige Rolle bei der Identitätsbildung von Gesellschaften spielt, da es kollektive Erinnerungen und Werte über Generationen hinweg bewahrt und weitergibt.