Embodiment spielt beim Laufen eine zentrale Rolle, da es beschreibt, wie kognitive Prozesse und Bewegungssteuerung eng mit dem Körper und seiner Interaktion mit der Umwelt verknüpft sind. Im Kontext des Laufens bedeutet Embodiment, dass Wahrnehmung, motorische Kontrolle und sogar Emotionen nicht isoliert im Gehirn stattfinden, sondern durch den Körper und seine Bewegung beeinflusst werden. **Wissenschaftliche Erkenntnisse:** 1. **Sensorische Rückkopplung:** Studien zeigen, dass beim Laufen sensorische Informationen (z.B. von Muskeln, Gelenken, Haut) kontinuierlich ins zentrale Nervensystem zurückgemeldet werden. Diese Rückkopplung ist essenziell für die Anpassung der Laufbewegung an unterschiedliche Untergründe und Situationen (vgl. Proske & Gandevia, 2012). 2. **Körperwahrnehmung und Effizienz:** Embodiment-Forschung belegt, dass ein gutes Körpergefühl (Propriozeption) die Laufökonomie verbessert. Läufer*innen mit ausgeprägter Körperwahrnehmung können Bewegungen effizienter steuern und Verletzungen vorbeugen (vgl. Bläsing et al., 2012). 3. **Kognition und Bewegung:** Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass kognitive Prozesse wie Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung beim Laufen eng mit der Körperbewegung verknüpft sind. Das Gehirn integriert ständig Informationen aus dem Körper, um Bewegungen zu planen und zu korrigieren (vgl. Clark, 2015). 4. **Emotionen und Motivation:** Embodiment-Theorien gehen davon aus, dass auch Emotionen durch Bewegung beeinflusst werden. Laufen kann z.B. das emotionale Erleben positiv beeinflussen, was wiederum die Motivation steigert (vgl. Koch & Fuchs, 2011). **Wichtige Publikationen:** - Bläsing, B., Puttke, M., & Schack, T. (2012). *The Neurocognition of Dance: Mind, Movement and Motor Skills*. Psychology Press. (Kapitel zu Embodiment und Bewegung) - Clark, A. (2015). *Surfing Uncertainty: Prediction, Action, and the Embodied Mind*. Oxford University Press. - Proske, U., & Gandevia, S. C. (2012). The proprioceptive senses: their roles in signaling body shape, body position and movement, and muscle force. *Physiological Reviews*, 92(4), 1651-1697. [https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/physrev.00048.2011](https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/physrev.00048.2011) - Koch, S. C., & Fuchs, T. (2011). Embodied arts therapies. *The Arts in Psychotherapy*, 38(4), 276-280. **Fazit:** Embodiment ist beim Laufen ein zentrales Konzept, das die enge Verbindung von Körper, Geist und Umwelt betont. Wissenschaftliche Studien belegen, dass effizientes Laufen, Verletzungsprävention und sogar Motivation und Emotionen durch embodied processes beeinflusst werden.