Wie unterscheiden sich keynesianisches Einkommen-Ausgaben-Modell und die Neoklassische Denkschule in Bezug auf Staatsausgaben G?

Antwort

Das keynesianische Einkommen-Ausgaben-Modell und die neoklassische Denkschule unterscheiden sich grundlegend in ihrer Sichtweise auf die Rolle der Staatsausgaben (G). 1. **Keynesianisches Modell:** - **Rolle der Staatsausgaben:** Im keynesianischen Modell spielen Staatsausgaben eine zentrale Rolle bei der Bestimmung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens und der Beschäftigung. Keynesianer argumentieren, dass in Zeiten wirtschaftlicher Rezession oder Unterbeschäftigung die privaten Ausgaben (Konsum und Investitionen) möglicherweise nicht ausreichen, um die Wirtschaft auf Vollbeschäftigungsniveau zu bringen. In solchen Fällen können erhöhte Staatsausgaben die Gesamtnachfrage ankurbeln, was zu einer Erhöhung des Outputs und der Beschäftigung führt. - **Multiplikatoreffekt:** Ein wichtiger Aspekt des keynesianischen Modells ist der Multiplikatoreffekt, bei dem eine Erhöhung der Staatsausgaben zu einer überproportionalen Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Einkommens führt. Dies geschieht, weil die zusätzlichen Ausgaben Einkommen für andere Wirtschaftsteilnehmer schaffen, die wiederum einen Teil dieses Einkommens ausgeben, was zu weiteren Einkommenssteigerungen führt. 2. **Neoklassische Denkschule:** - **Rolle der Staatsausgaben:** Die neoklassische Denkschule sieht die Rolle der Staatsausgaben eher kritisch. Neoklassiker argumentieren, dass die Wirtschaft tendenziell zu einem Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung neigt, wenn die Märkte frei funktionieren. Sie betonen die Bedeutung von Angebot und Nachfrage auf den Märkten und glauben, dass staatliche Eingriffe, einschließlich erhöhter Staatsausgaben, oft zu Ineffizienzen führen können. - **Crowding-Out-Effekt:** Ein zentrales Konzept in der neoklassischen Theorie ist der Crowding-Out-Effekt. Dieser besagt, dass erhöhte Staatsausgaben private Investitionen verdrängen können, weil sie zu höheren Zinsen führen. Wenn der Staat mehr Geld leiht, um seine Ausgaben zu finanzieren, steigt die Nachfrage nach Krediten, was die Zinssätze erhöht und private Investitionen teurer macht. Dies kann die positiven Effekte der Staatsausgaben auf die Gesamtnachfrage neutralisieren oder sogar übertreffen. Zusammengefasst: - **Keynesianisches Modell:** Staatsausgaben sind ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung der Wirtschaft und zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche. - **Neoklassische Denkschule:** Staatsausgaben sollten begrenzt sein, da sie private Investitionen verdrängen und zu Ineffizienzen führen können. Die Wirtschaft tendiert von selbst zu einem Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung, wenn die Märkte frei funktionieren.

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