Wie funktioniert ein Hochofen?

Ein Hochofen ist eine Anlage zur Gewinnung von Roheisen aus Eisenerz. Der Prozess im Hochofen läuft kontinuierlich ab und umfasst mehrere Schritte:

1. **Beschickung**: Der Hochofen wird von oben mit einer Mischung aus Eisenerz, Koks und Zuschlagstoffen (wie Kalkstein) beschickt. Diese Materialien werden in Schichten eingebracht.

2. **Reduktion**: Im unteren Teil des Hochofens wird heiße Luft (Heißwind) eingeblasen, die den Koks verbrennt und dabei Kohlenmonoxid (CO) erzeugt. Dieses Kohlenmonoxid reagiert mit dem Eisenerz (hauptsächlich Eisenoxid) und reduziert es zu Eisen.

3. **Schmelzen**: Das reduzierte Eisen schmilzt aufgrund der hohen Temperaturen im Hochofen (etwa 2000 °C) und sammelt sich am Boden des Ofens als flüssiges Roheisen.

4. **Schlackebildung**: Die Zuschlagstoffe (Kalkstein) reagieren mit den Verunreinigungen im Erz und bilden Schlacke, die ebenfalls schmilzt und sich über dem flüssigen Roheisen sammelt.

5. **Abstich**: In regelmäßigen Abständen wird das flüssige Roheisen durch einen Abstich aus dem Hochofen abgelassen und in Transportpfannen gefüllt. Die Schlacke wird ebenfalls abgelassen und kann weiterverarbeitet oder entsorgt werden.

6. **Gasabzug**: Die bei der Verbrennung entstehenden Gase (Hochofengas) werden oben aus dem Hochofen abgezogen, gereinigt und können als Brennstoff weiterverwendet werden.

Der Hochofenprozess ist ein zentraler Bestandteil der Eisen- und Stahlproduktion und ermöglicht die effiziente Gewinnung großer Mengen an Roheisen.