Wie beschreibt Simmel die Entstehung von Religion?

Antwort

Georg Simmel beschreibt die Entstehung von Religion nicht als Ergebnis einer göttlichen Offenbarung oder als bloßes Produkt rationaler Überlegung, sondern als einen sozialen und psychologischen Prozess. Für Simmel ist Religion eine spezifische Form der Vergesellschaftung, also eine besondere Art, wie Menschen miteinander in Beziehung treten. Er betont, dass Religion aus dem Bedürfnis des Menschen nach Sinn, Zusammenhalt und Transzendenz entsteht. Menschen erleben im Alltag Unsicherheiten, Grenzen und Unerklärliches. Um damit umzugehen, entwickeln sie religiöse Vorstellungen, Rituale und Gemeinschaften. Religion ist für Simmel also eine Antwort auf existentielle Fragen und ein Mittel, um das Individuum mit etwas Größerem zu verbinden. Wichtig ist bei Simmel, dass er Religion als eine „Form“ betrachtet, die verschiedene Inhalte annehmen kann. Das heißt, es geht ihm weniger um bestimmte Glaubensinhalte, sondern um die Art und Weise, wie Menschen religiöse Beziehungen und Gemeinschaften gestalten. Zusammengefasst: Simmel sieht die Entstehung von Religion als einen sozialen Prozess, der aus menschlichen Bedürfnissen nach Sinn, Gemeinschaft und Transzendenz hervorgeht. Religion ist für ihn eine besondere Form der Vergesellschaftung, die Menschen hilft, mit den Unsicherheiten des Lebens umzugehen.

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