Die feministische Perspektive in der Familiensozialarbeit zeichnet sich durch mehrere zentrale Merkmale aus: 1. **Gleichberechtigung und Empowerment**: Sie strebt danach, die Machtverhältnisse innerhalb der Familie zu analysieren und zu verändern, um die Gleichberechtigung aller Familienmitglieder zu fördern. Dies beinhaltet die Stärkung der Position von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen. 2. **Kritik an traditionellen Geschlechterrollen**: Diese Perspektive hinterfragt und kritisiert traditionelle Geschlechterrollen und -erwartungen, die oft zu Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten führen. Sie fördert alternative Modelle der Rollenverteilung und unterstützt flexible Familienstrukturen. 3. **Berücksichtigung von Intersektionalität**: Die feministische Perspektive erkennt an, dass Geschlecht nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern in Wechselwirkung mit anderen sozialen Kategorien wie Rasse, Klasse, Sexualität und Alter steht. Diese Intersektionen beeinflussen die Erfahrungen und Bedürfnisse der Familienmitglieder. 4. **Partizipative Ansätze**: In der Praxis bedeutet dies, dass die betroffenen Personen aktiv in den Prozess der Problemlösung einbezogen werden. Ihre Stimmen und Erfahrungen werden ernst genommen und als zentral für die Entwicklung von Lösungen betrachtet. 5. **Sensibilisierung für Gewalt und Missbrauch**: Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erkennung und Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Missbrauch. Die feministische Perspektive setzt sich für den Schutz und die Unterstützung von Betroffenen. 6. **Systemische Betrachtungsweise**: Sie betrachtet die als ein System, das von gesellschaftlichen Strukturen und Normen beeinflusst wird. Veränderungen in der Familiendynamik werden daher auch im Kontext größerer sozialer und politischer Strukturen gesehen. Diese Merkmale helfen dabei, eine gerechtere und inklusivere Praxis in der Familiensozialarbeit zu entwickeln, die die Bedürfnisse und Rechte aller Familienmitglieder berücksichtigt.