Der synodale Prozess, den Papst Franziskus 2021 für die gesamte katholische Kirche angestoßen hat, ist ein weltweiter Beratungs- und Austauschprozess, der auf mehr Beteiligung, Dialog und gemeinsames Hören abzielt. Ziel ist es, die Kirche synodaler, also gemeinschaftlicher und partizipativer, zu gestalten. Im Rahmen der sogenannten Weltsynode (Synode zur Synodalität) wurden auf allen Ebenen – von den Pfarreien über die Bistümer bis hin zur kontinentalen und schließlich weltweiten Ebene – Rückmeldungen und Meinungen gesammelt. Die Bischofssynode in Rom (Oktober 2023 und Oktober 2024) ist dabei ein wichtiger Meilenstein. **Zu deiner Frage bezüglich Abstimmungen:** Bei der ersten Versammlung der Weltsynode im Oktober 2023 wurde tatsächlich nicht über konkrete Reformen oder Beschlüsse abgestimmt. Vielmehr stand der Austausch, das gemeinsame Hören und das Sammeln von Eindrücken im Vordergrund. Die Synode ist als Prozess angelegt, der in mehreren Etappen verläuft. Die eigentlichen Entscheidungen oder Abstimmungen über konkrete Reformen werden frühestens nach Abschluss der zweiten Synodenversammlung im Oktober 2024 erwartet. **Kritik und Enttäuschung:** Viele Gläubige, besonders in Deutschland und anderen reformorientierten Ländern, empfinden das bisherige Ergebnis als enttäuschend, weil keine klaren Beschlüsse zu Themen wie Frauenordination, Umgang mit LGBTQ-Personen oder Zölibat gefasst wurden. Die Synode ist jedoch bewusst als Beratungsprozess und nicht als Parlament mit Mehrheitsentscheidungen angelegt. Das letzte Wort hat weiterhin der Papst. **Fazit:** Ob der synodale Prozess ein "Flopp" ist, hängt von den Erwartungen ab. Wer schnelle, konkrete Reformen erwartet hat, ist bislang enttäuscht. Wer den Wert im Dialog und in der Öffnung der Kirche sieht, erkennt Fortschritte. Die entscheidenden Abstimmungen und Beschlüsse stehen aber noch aus. Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Seite des Synodalen Prozesses: https://www.synod.va/de.html