Skizzieren Sie die Hart-Dworkin-Debatte entlang eines zentralen Diskussionspunktes?

Antwort

Die Hart-Dworkin-Debatte ist eine zentrale Diskussion in der Rechtsphilosophie, die sich um die Natur des Rechts und die Rolle der Moral im Rechtssystem dreht. Ein zentraler Diskussionspunkt dieser Debatte ist die Frage, ob das Recht vollständig durch soziale Fakten bestimmt wird oder ob moralische Prinzipien eine notwendige Rolle spielen. **Hart's Position:** H.L.A. Hart vertritt in seinem Werk "The Concept of Law" die Position des Rechtspositivismus. Er argumentiert, dass das Rechtssystem aus sozialen Regeln besteht, die durch gesellschaftliche Praxis und Akzeptanz etabliert werden. Für Hart sind Rechtsnormen durch soziale Tatsachen bestimmt, und moralische Überlegungen sind nicht notwendigerweise Teil des Rechts. Er unterscheidet zwischen "Primärregeln" (Regeln, die das Verhalten der Menschen direkt regeln) und "Sekundärregeln" (Regeln, die die Schaffung, Änderung und Durchsetzung der Primärregeln betreffen). **Dworkin's Kritik:** Ronald Dworkin kritisiert Hart's Rechtspositivismus und argumentiert, dass das Recht nicht nur aus sozialen Regeln besteht, sondern auch moralische Prinzipien umfasst. In seinem Werk "Taking Rights Seriously" und später in "Law's Empire" führt Dworkin das Konzept der "Rechtsprinzipien" ein, die neben den "Rechtsregeln" existieren. Er behauptet, dass Richter bei der Entscheidungsfindung nicht nur auf festgelegte Regeln, sondern auch auf moralische Prinzipien zurückgreifen müssen, um gerechte Urteile zu fällen. Dworkin illustriert dies mit dem berühmten Fall "Riggs v. Palmer", in dem ein Gericht entschied, dass ein Mörder nicht von dem Erbe seines Opfers profitieren darf, obwohl dies den formalen Regeln des Erbrechts widersprach. Dworkin argumentiert, dass solche Entscheidungen zeigen, dass moralische Prinzipien integraler Bestandteil des Rechts sind. **Zentraler Diskussionspunkt:** Der zentrale Diskussionspunkt in der Hart-Dworkin-Debatte ist somit die Frage, ob das Recht ausschließlich durch soziale Tatsachen (wie von Hart behauptet) oder auch durch moralische Prinzipien (wie von Dworkin behauptet) bestimmt wird. Diese Debatte hat weitreichende Implikationen für die Rechtsanwendung und die Rolle der Richter im Rechtssystem. Während Hart eine klare Trennung zwischen Recht und Moral befürwortet, sieht Dworkin eine untrennbare Verbindung zwischen beiden. Weitere Informationen zu den Positionen von Hart und Dworkin können in ihren jeweiligen Hauptwerken gefunden werden: - H.L.A. Hart, "The Concept of Law" - Ronald Dworkin, "Taking Rights Seriously" und "Law's Empire"

Kategorie: Recht Tags: Hart Dworkin Debatte
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