Was hinderte im Stanford Prison Experiment gute Strafvollzugsbeamte daran, gegen strenge Befehle zu protestieren?

Antwort

Im Stanford Prison Experiment, das 1971 von Philip Zimbardo durchgeführt wurde, gab es mehrere Faktoren, die die "guten" oder milderen Strafvollzugsbeamten daran hinderten, gegen die Befehle der strengen oder "bösen" Beamten zu protestieren: 1. **Gruppendruck und Konformität**: Die Teilnehmer fühlten sich möglicherweise dem Gruppendruck ausgesetzt und wollten nicht aus der Reihe tanzen oder als Außenseiter gelten. In einer solchen Umgebung kann der Wunsch, sich anzupassen, sehr stark sein. 2. **Autorität und Gehorsam**: Die Teilnehmer könnten die Anweisungen der strengen Beamten als autoritär und legitim angesehen haben. Menschen neigen dazu, Autoritätspersonen zu gehorchen, selbst wenn sie mit den Anweisungen nicht einverstanden sind, wie auch in Milgrams Gehorsamsexperiment gezeigt wurde. 3. **Deindividuation**: Die Uniformen und die Rollenverteilung im Experiment führten zu einer Deindividuation, bei der die Teilnehmer ihre persönliche Identität und Verantwortung verloren. Dies kann dazu führen, dass sie sich eher den Gruppenregeln und -normen unterwerfen. 4. **Situationale Faktoren**: Die künstliche Gefängnisumgebung und die Rollenverteilung schufen eine starke situative Macht, die das Verhalten der Teilnehmer beeinflusste. Die Situation selbst kann Menschen dazu bringen, sich anders zu verhalten, als sie es normalerweise tun würden. 5. **Fehlende klare Regeln und Unterstützung**: Es gab keine klaren Regeln oder Unterstützungssysteme, die den milderen Beamten geholfen hätten, gegen die strengen Maßnahmen zu protestieren. Ohne klare Richtlinien oder Unterstützung ist es schwieriger, gegen die vorherrschende Dynamik vorzugehen. Diese Faktoren zusammen führten dazu, dass die milderen Beamten nicht gegen die strengen Maßnahmen protestierten und sich stattdessen der vorherrschenden Gruppendynamik anpassten.

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