Das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung von Bauer und Hurrelmann (2021) beschreibt, wie Individuen ihre Umwelt wahrnehmen, interpretieren und aktiv gestalten. Es basiert auf der Annahme, dass Menschen nicht passiv Informationen aufnehmen, sondern aktiv mit ihrer Realität interagieren. Kernpunkte des Modells sind: 1. **Wahrnehmung**: Individuen nehmen ihre Umwelt durch verschiedene Sinne wahr und filtern Informationen basierend auf persönlichen Erfahrungen und sozialen Kontexten. 2. **Interpretation**: Die wahrgenommenen Informationen werden interpretiert, wobei individuelle Werte, Normen und Überzeugungen eine Rolle spielen. Dies beeinflusst, wie Menschen Situationen bewerten und darauf reagieren. 3. **Handeln**: Auf Basis der Wahrnehmung und Interpretation treffen Individuen Entscheidungen und handeln. Dieses Handeln kann sowohl individuell als auch im sozialen Kontext erfolgen. 4. **Rückkopplung**: Die Ergebnisse des Handelns werden reflektiert, was zu einer Anpassung der Wahrnehmung und Interpretation führen kann. Dieser Prozess ist dynamisch und kontinuierlich. Das Modell betont die aktive Rolle des Individuums in der Gestaltung seiner Realität und die Bedeutung von sozialen und kulturellen Faktoren in diesem Prozess.