Wie stellte sich Woodrow Wilson das Osmanische Reich vor?

Antwort

Woodrow Wilsons Vision für das Osmanische Reich nach dem Ersten Weltkrieg war stark von seinen Prinzipien des Selbstbestimmungsrechts der Völker und der Schaffung eines stabilen und gerechten Friedens geprägt. In seinen berühmten "Vierzehn Punkten", die er im Januar 1918 vorstellte, formulierte er seine Vorstellungen für die Nachkriegsordnung. Punkt 12 befasste sich direkt mit dem Osmanischen Reich und lautete: „Den türkischen Teilen des gegenwärtigen Osmanischen Reiches sollte eine sichere Souveränität garantiert werden, aber den anderen Nationalitäten, die jetzt unter türkischer Herrschaft stehen, sollte eine unzweifelhafte Sicherheit des Lebens und eine ungehinderte Möglichkeit zur autonomen Entwicklung garantiert werden.“ Das bedeutet, dass Wilson die territoriale Integrität der türkischen Kerngebiete des Osmanischen Reiches respektieren wollte, während er gleichzeitig den nicht-türkischen Völkern innerhalb des Reiches das Recht auf Selbstbestimmung und Autonomie zugestehen wollte. Dies führte letztlich zur Auflösung des Osmanischen Reiches und zur Gründung neuer Nationalstaaten in der Region.

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