Neokolonialität bezeichnet eine Form der indirekten Kontrolle und Einflussnahme, die ehemalige Kolonialmächte oder andere mächtige Staaten über ehemals kolonialisierte oder weniger entwickelte Länder ausüben. Diese Kontrolle erfolgt nicht mehr durch direkte politische Herrschaft, sondern durch wirtschaftliche, kulturelle und politische Mittel. Typische Merkmale der Neokolonialität sind: 1. **Wirtschaftliche Abhängigkeit**: Ehemals kolonialisierte Länder bleiben wirtschaftlich abhängig von den ehemaligen Kolonialmächten oder anderen Industrieländern, oft durch ungleiche Handelsbeziehungen, Investitionen und Schulden. 2. **Kulturelle Dominanz**: Die Kultur, Sprache und Werte der ehemaligen Kolonialmächte werden weiterhin in den ehemals kolonialisierten Ländern verbreitet und dominieren oft die einheimischen Kulturen. 3. **Politische Einflussnahme**: Mächtige Staaten oder internationale Organisationen üben politischen Druck aus, um ihre Interessen durchzusetzen, oft durch diplomatische Mittel, wirtschaftliche Sanktionen oder militärische Interventionen. 4. **Ressourcenausbeutung**: Die natürlichen Ressourcen der ehemals kolonialisierten Länder werden weiterhin von ausländischen Unternehmen ausgebeutet, oft zum Nachteil der lokalen Bevölkerung und Umwelt. Neokolonialität wird oft kritisiert, weil sie die Souveränität und Entwicklungsmöglichkeiten der betroffenen Länder einschränkt und Ungleichheiten auf globaler Ebene verstärkt.