Austrofaschismus bezeichnet die autoritäre Regierungsform in Österreich zwischen 1933 und 1938, die unter der Führung von Engelbert Dollfuß und später Kurt Schuschnigg etabliert wurde. Diese Periode war geprägt von der Abschaffung der Demokratie und der Errichtung eines Einparteienstaates, der sich stark an faschistischen Ideologien orientierte, jedoch eigenständige Merkmale aufwies. **Merkmale des Austrofaschismus unter Engelbert Dollfuß:** 1. **Autoritäre Herrschaft:** Nach der Ausschaltung des Parlaments im März 1933 regierte Dollfuß per Notverordnungen und setzte die demokratischen Institutionen außer Kraft. 2. **Einparteienstaat:** Die Vaterländische Front wurde als einzige politische Organisation zugelassen, während alle anderen Parteien, insbesondere die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und die Kommunistische Partei, verboten wurden. 3. **Ständestaat:** Die Regierung propagierte ein korporatistisches System, das auf der Zusammenarbeit verschiedener gesellschaftlicher Stände (Arbeiter, Bauern, Unternehmer) basierte. Dies sollte soziale Konflikte vermeiden und die nationale Einheit stärken. 4. **Repression und Gewalt:** Politische Gegner wurden verfolgt, inhaftiert oder in Konzentrationslagern interniert. Der Bürgerkrieg im Februar 1934 und die Niederschlagung des sozialdemokratischen Widerstands sind Beispiele für die gewaltsame Durchsetzung der Regierungspolitik. 5. **Katholizismus:** Der Austrofaschismus war stark katholisch geprägt und stand in enger Verbindung zur katholischen Kirche, die eine bedeutende Rolle im öffentlichen Leben spielte. 6. **Nationalismus:** Die Regierung betonte eine österreichische Identität, die sich gegen den Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland richtete. Dies stand im Gegensatz zur NSDAP, die den Anschluss Österreichs an Deutschland forderte. Der Austrofaschismus endete 1938 mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, als die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Macht übernahmen.