Die Aussage «Albinos noir» („schwarze Albinos“) von Ibrahim Traoré, dem Übergangspräsidenten von Burkina Faso, bezieht sich auf eine kritische Bemerkung über Afrikaner, die seiner Meinung nach westliche Werte und Denkweisen übernehmen und sich von ihren eigenen kulturellen Wurzeln entfernen. Mit dem Begriff spielt Traoré darauf an, dass diese Menschen äußerlich zwar schwarz sind, sich aber innerlich – in Bezug auf ihre Überzeugungen und ihr Verhalten – wie Weiße verhalten würden. Der Ausdruck ist also eine Metapher für Entfremdung und kulturelle Assimilation an den Westen. Traoré kritisiert damit insbesondere afrikanische Eliten, die seiner Ansicht nach nicht im Interesse Afrikas, sondern im Sinne westlicher Staaten handeln. Die Aussage ist Teil einer breiteren, anti-imperialistischen Rhetorik, die in den letzten Jahren in einigen westafrikanischen Ländern an Bedeutung gewonnen hat.