Hagen Schulze beschreibt in seinen Arbeiten zur deutschen Geschichte, insbesondere zur Zeit der Nationalliberalen Partei, dass diese Partei als eine Art Endpunkt der bürgerlichen nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert betrachtet werden kann. Die Nationalliberalen, die in den 1860er Jahren an Einfluss gewannen, vereinten verschiedene Strömungen des Bürgertums, die für nationale Einheit und liberale Reformen eintraten. Schulze argumentiert, dass die Nationalliberalen zwar bedeutende Fortschritte in der politischen Landschaft Deutschlands erzielten, jedoch auch eine gewisse Entfremdung von den ursprünglichen nationalen Idealen und der breiten Bevölkerung auftraten. Die Partei wurde zunehmend als elitär wahrgenommen und konnte die verschiedenen sozialen Schichten nicht mehr ausreichend integrieren. Dies führte letztlich zu einer Fragmentierung der nationalen Bewegung und markierte das Ende einer breiten bürgerlichen Mobilisierung für nationale Einheit und Freiheit. Die Nationalliberalen waren somit sowohl ein Produkt als auch ein Hindernis für die Weiterentwicklung der bürgerlichen nationalen Bewegung, was Schulze als einen entscheidenden Wendepunkt in der deutschen Geschichte interpretiert.