Francisco Varela, ein chilenischer Biologe und Philosoph, entwickelte zusammen mit Humberto Maturana das Konzept der Autopoiesis, das die Selbsterschaffung und -erhaltung lebender Systeme beschreibt. Im Rahmen dieser Theorie führte Varela auch die Begriffe "koontologische Drift" und "natürliche Drift" ein. 1. **Koontologische Drift**: Dieser Begriff bezieht sich auf die kontinuierliche Veränderung und Anpassung eines Systems in seiner Interaktion mit der Umwelt. Es beschreibt, wie ein System (z.B. ein Organismus) seine Struktur und Funktion im Laufe der Zeit verändert, um sich an die wechselnden Bedingungen seiner Umgebung anzupassen. Diese Drift ist nicht zielgerichtet, sondern ergibt sich aus den dynamischen Wechselwirkungen zwischen dem System und seiner Umwelt. 2. **Natürliche Drift**: Dieser Begriff ist eng mit der koontologischen Drift verbunden und bezieht sich auf die evolutionären Veränderungen, die durch natürliche Selektion und andere evolutionäre Mechanismen entstehen. Die natürliche Drift beschreibt die zufälligen genetischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Anpassungsfähigkeit und das Überleben von Organismen in ihrer Umwelt. Beide Konzepte betonen die dynamische und nicht-deterministische Natur der Evolution und der Anpassungsprozesse lebender Systeme.