Die von Wilhelm Gräb angeführte Vervielfältigung der symbolischen Sinnwelten bezieht sich auf die zunehmende Pluralisierung und Diversifizierung von Bedeutungs- und Sinnangeboten in der modernen Gesellschaft. Diese Entwicklung hat mehrere Folgen: 1. **Individuelle Sinnsuche**: Menschen sind zunehmend gefordert, ihren eigenen Sinn und ihre eigenen Werte zu finden, da es keine einheitliche, dominante Sinnwelt mehr gibt. Dies kann zu einer intensiveren persönlichen Auseinandersetzung mit Fragen des Lebenssinns führen. 2. **Religiöse Pluralität**: Die Vielfalt der symbolischen Sinnwelten spiegelt sich auch in der religiösen Landschaft wider. Es gibt eine größere Vielfalt an religiösen und spirituellen Angeboten, was zu einer stärkeren Individualisierung des Glaubens führt. 3. **Kulturelle Vielfalt**: Die Vervielfältigung der Sinnwelten trägt zur kulturellen Vielfalt bei, da unterschiedliche kulturelle und symbolische Ausdrucksformen nebeneinander existieren und sich gegenseitig beeinflussen. 4. **Orientierungslosigkeit**: Die Vielzahl an Sinnangeboten kann auch zu Orientierungslosigkeit und Verunsicherung führen, da es schwieriger wird, eine klare und kohärente Lebensführung zu entwickeln. 5. **Dialog und Toleranz**: Die Notwendigkeit, mit unterschiedlichen Sinnwelten umzugehen, kann den interkulturellen und interreligiösen Dialog fördern und zu mehr Toleranz und Verständnis zwischen verschiedenen Gruppen führen. 6. **Konsum von Sinnangeboten**: In einer pluralisierten Gesellschaft werden Sinnangebote oft wie Konsumgüter behandelt, was zu einer oberflächlichen Auseinandersetzung mit tiefgründigen Fragen führen kann. Diese Folgen zeigen, dass die Vervielfältigung der symbolischen Sinnwelten sowohl Chancen als auch Herausforderungen für das Individuum und die Gesellschaft mit sich bringt.