Hannah Arendt argumentiert in ihrem Werk "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", dass der Antisemitismus eine zentrale Rolle bei der Zerstörung traditioneller Staatsformen gespielt hat. Sie sieht den Antisemitismus nicht nur als Vorurteil oder Hass gegen Juden, sondern als ein politisches Instrument, das von totalitären Bewegungen genutzt wurde, um bestehende gesellschaftliche und politische Strukturen zu destabilisieren und zu zerstören. Arendt erklärt, dass der Antisemitismus dazu diente, die sozialen und politischen Bindungen zu zersetzen, die die traditionellen Staatsformen zusammenhielten. Indem Juden als Sündenböcke und Feinde dargestellt wurden, konnten totalitäre Bewegungen die Gesellschaft spalten und die Loyalität der Bevölkerung von den bestehenden Institutionen auf die neuen totalitären Führer umlenken. Dies führte zur Erosion der Rechtsstaatlichkeit und der demokratischen Prinzipien, die die traditionellen Staatsformen stützten. Zusammengefasst hat der Antisemitismus nach Arendt also die Funktion übernommen, die sozialen und politischen Strukturen zu untergraben und den Weg für totalitäre Herrschaft zu ebnen.