Ja, du hast recht: Der Satz von Dr. Adolf Holl bringt eine zentrale Erkenntnis vieler religiöser und philosophischer Traditionen auf den Punkt. Gegensätze wie Gut und Böse, Licht und Schatten, Gott und Teufel definieren und bedingen einander. Ohne das eine wäre das andere nicht erkennbar oder bedeutungsvoll. In vielen Weltanschauungen wird das Böse nicht nur als Gegensatz, sondern auch als notwendiger Teil des Ganzen verstanden, der das Gute erst hervorhebt und ihm Kontur verleiht. Diese Sichtweise findet sich zum Beispiel im Daoismus (Yin und Yang), in der christlichen Theologie (Theodizee-Frage) oder auch in der Psychologie (Schatten nach C.G. Jung). Holls Aussage unterstreicht also, dass das Verständnis von „Gott“ oder „dem Guten“ ohne das Gegenüber, den „Teufel“ oder „das Böse“, unvollständig wäre. Die Gegensätze sind notwendig, um das Ganze zu begreifen.