Wie verläuft eine tödliche Vergiftung durch 1-2 g Ibogain HCL und welche Maßnahmen ergreifen Ärzte?

Antwort

Ibogain ist ein psychoaktives Alkaloid, das vor allem aus der afrikanischen Pflanze Tabernanthe iboga gewonnen wird. Es wird manchmal zur Behandlung von Suchterkrankungen eingesetzt, ist aber mit erheblichen Risiken verbunden. Die therapeutische Dosis liegt meist bei 10–20 mg/kg Körpergewicht, was für einen Erwachsenen etwa 0,7–1,5 g Ibogain-HCl bedeuten kann. Eine Dosis von 1–2 g Ibogain-HCl kann bereits toxisch bis tödlich sein, insbesondere bei empfindlichen Personen oder bei Vorerkrankungen. **Wie würde der Tod eintreten?** Der Tod durch eine Überdosis Ibogain-HCl tritt meist durch eine Kombination folgender Mechanismen ein: 1. **Kardiotoxizität:** Ibogain kann zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führen, insbesondere zu einer Verlängerung des QT-Intervalls, was Kammerflimmern oder Torsade de Pointes auslösen kann. Dies kann zu plötzlichem Herztod führen. 2. **Neurotoxizität:** Hohe Dosen können zu Krampfanfällen, Bewusstlosigkeit und Atemdepression führen. 3. **Atemdepression:** In sehr hohen Dosen kann Ibogain das Atemzentrum im Gehirn hemmen, was zu Atemstillstand führen kann. 4. **Weitere Komplikationen:** Erbrechen und Aspiration, Kreislaufversagen, Leberversagen (bei Vorschädigung). **Was können Ärzte tun?** Bei einer Ibogain-Überdosis handelt es sich um einen medizinischen Notfall. Die Behandlung ist symptomatisch und unterstützend: - **Überwachung und Stabilisierung der Vitalfunktionen:** Überwachung von Herzrhythmus, Blutdruck, Sauerstoffsättigung. - **Behandlung von Herzrhythmusstörungen:** Bei QT-Verlängerung und Torsade de Pointes: Magnesiumsulfat, ggf. elektrische Kardioversion, Antiarrhythmika (z.B. Lidocain, NICHT Amiodaron oder andere QT-verlängernde Substanzen). - **Atemwegssicherung:** Bei Bewusstlosigkeit oder Atemdepression: Intubation und Beatmung. - **Krampfanfälle:** Gabe von Benzodiazepinen (z.B. Diazepam). - **Aktivkohle:** Wenn die Einnahme kurz zurückliegt, kann Aktivkohle zur Reduktion der Resorption gegeben werden. - **Intensivmedizinische Überwachung:** Patienten sollten auf einer Intensivstation überwacht werden. - **Keine spezifische Antidot:** Es gibt kein spezifisches Gegenmittel gegen Ibogain. **Wichtiger Hinweis:** Ibogain ist in vielen Ländern nicht zugelassen und seine Anwendung außerhalb klinischer Studien ist mit erheblichen Risiken verbunden. Bei Verdacht auf eine Überdosis sollte umgehend der Notruf gewählt werden. Weitere Informationen zu Ibogain: [Wikipedia: Ibogain](https://de.wikipedia.org/wiki/Ibogain) [Drugbank: Ibogain](https://go.drugbank.com/drugs/DB04823)

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