Einige Plazenta-Probleme können zum intrauterinen Tod (IUFT) führen, ohne dass sie in der Obduktion des Feten eindeutig erkennbar sind – insbesondere, wenn die Plazenta selbst nicht (ausreichend) histologisch untersucht wird oder die Veränderungen subtil oder funktionell sind. Wenn eine manifeste Plazentainsuffizienz ausgeschlossen ist, kommen folgende Möglichkeiten in Betracht: 1. **Akute funktionelle Störungen ohne morphologische Veränderungen:** Es gibt Situationen, in denen die Plazenta plötzlich ihre Funktion einstellt (z.B. akute Unterbrechung der Durchblutung durch Krampf der Spiralarterien oder plötzliche Thrombosierung kleiner Gefäße), ohne dass makroskopisch oder mikroskopisch eindeutige Veränderungen zurückbleiben. 2. **Transiente Hypoxie-Episoden:** Kurzzeitige, aber schwere Sauerstoffunterversorgung (z.B. durch Nabelschnurkompression oder -umschlingung) kann zum Tod führen, ohne dass an der Plazenta oder am Feten pathologische Veränderungen nachweisbar sind. 3. **Immunologische oder biochemische Funktionsstörungen:** Störungen wie plötzliche Freisetzung von vasoaktiven Substanzen, Zytokinen oder Antikörpern können die Plazentafunktion beeinträchtigen, ohne dass dies histologisch sichtbar wird. 4. **Sehr frühe thrombotische Ereignisse:** Kleine, rasch rekanalisierte Thromben in den Plazentagefäßen können eine akute Unterversorgung auslösen, ohne dass sie später noch nachweisbar sind. 5. **Akute Infektionen ohne morphologische Spuren:** Manche Infektionen (z.B. Virämien) können die Plazentafunktion beeinträchtigen, ohne dass sich histologisch eindeutige Zeichen einer Plazentitis oder Chorionamnionitis finden. 6. **Störungen der Plazentahormone:** Plötzliche hormonelle Dysregulationen (z.B. Ausfall der Progesteronproduktion) können die Schwangerschaft abrupt beenden, ohne dass dies an der Plazenta sichtbar wird. **Fazit:** Es gibt also funktionelle, biochemische oder sehr akute Ereignisse, die zum Tod des Feten führen können, ohne dass sie in der Obduktion des Kindes oder selbst bei makroskopischer/histologischer Untersuchung der Plazenta eindeutig nachweisbar sind. In solchen Fällen bleibt die Ursache oft ungeklärt, auch wenn eine Plazentainsuffizienz im klassischen Sinn ausgeschlossen wurde.