Wie wurde medizinisches Personal in die Aktion T4 einbezogen?

Antwort

Das medizinische Personal spielte eine zentrale Rolle in der Aktion T4, dem nationalzialistischen Euthanasieprogramm, das von 1939 bis 1945 durchgeführt wurde. Ärzte, Psychiater, Pflegekräfte und weiteres medizinisches Personal waren direkt in die Planung, Durchführung und Über der Tötungen Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen involviert. 1. **Ärztliche Selektion**: Ärzte waren verantwortlich für die Auswahl der Patienten, die als "lebensunwert" betrachtet wurden. Sie führten medizinische Gutachten durch, um zu entscheiden, wer in die Tötungsprogramme aufgenommen werden sollte. 2. **Koordination und Organisation**: Medizinisches Personal war an der Organisation der Tötungsstätten beteiligt. Sie halfen bei der Logistik, der Patientenaufnahme und der Durchführung der Tötungen, oft unter dem Vorwand, dass es sich um medizinische Behandlungen handelte. 3. **Psychiatrische Behandlungen**: Psychiater und Psychologen rechtfertigten die Tötungen oft mit pseudowissenschaftlichen Theorien über Rassenhygiene und die "Reinheit" der deutschen Bevölkerung. 4. **Dokumentation**: Das medizinische Personal war auch für die Dokumentation der Tötungen verantwortlich, was zur systematischen Erfassung der Opferzahlen und zur Verschleierung der Verbrechen beitrug. Insgesamt war das medizinische Personal nicht nur passiv, sondern aktiv an der Durchführung und Legitimierung der Euthanasie beteiligt, was zu einer tiefen Verstrickung der Medizin in die nationalsozialistische Ideologie führte.

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