Was ist Afterloading und kann dadurch Lichen sclerosus entstehen?

Antwort

Afterloading ist ein Begriff aus der Strahlentherapie, insbesondere der sogenannten Brachytherapie. Dabei werden radioaktive Strahlenquellen nachträglich („afterloading“) in bereits zuvor platzierte Applikatoren (z. B. Katheter oder Hohlnadeln) eingebracht, die sich direkt im oder am Tumorgewebe befinden. Das Ziel ist, das umliegende gesunde Gewebe möglichst zu schonen und die Strahlendosis gezielt auf den Tumor zu konzentrieren. Afterloading wird häufig bei gynäkologischen Tumoren, Prostatakrebs oder Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eingesetzt. Lichen sclerosus ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die vor allem den Genital- und Analbereich betrifft. Die genaue Ursache ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass Autoimmunprozesse, genetische Faktoren und hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen. Ein direkter Zusammenhang zwischen Afterloading (bzw. der Brachytherapie) und der Entstehung von Lichen sclerosus ist in der medizinischen Literatur nicht beschrieben. Allerdings kann eine Strahlentherapie im Genital- oder Analbereich zu verschiedenen Haut- und Schleimhautveränderungen führen, wie z. B. Atrophie, Vernarbungen oder chronischen Entzündungen. Diese Veränderungen können in seltenen Fällen lichenähnliche Hautveränderungen hervorrufen, sind aber nicht identisch mit Lichen sclerosus. Zusammengefasst: Afterloading selbst verursacht keinen Lichen sclerosus, aber Strahlentherapie kann zu Hautveränderungen führen, die manchmal ähnlich aussehen können. Ein direkter kausaler Zusammenhang ist jedoch nicht belegt. Weitere Informationen zu Afterloading findest du z. B. bei der [Deutschen Krebsgesellschaft](https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsbehandlung/strahlentherapie/brachytherapie.html).

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