Friedrich Schiller durchlief eine bemerkenswerte Entwicklung von einem Vertreter der Sturm und Drang-Bewegung hin zu einem der Hauptvertreter der Weimarer Klassik. In der ersten Phase seiner Karriere, während der Sturm und Drang-Zeit, war Schiller stark von Emotionen, Individualismus und der Rebellion gegen gesellschaftliche Normen geprägt. Werke wie "Die Räuber" zeigen seinen Drang nach Freiheit und die Auseinandersetzung mit moralischen Konflikten. Mit der Zeit wandte sich Schiller jedoch von den extremen Emotionen des Sturm und Drang ab und suchte nach einer harmonischeren und ausgewogeneren Form des Ausdrucks. Diese Wende wurde durch seine Freundschaft mit Johann Wolfgang von Goethe und den Austausch mit anderen Intellektuellen der Zeit beeinflusst. In der Weimarer Klassik strebte Schiller nach einer Verbindung von Gefühl und Verstand, von Ästhetik und Ethik. Werke wie "Wilhelm Tell" und "Die Jungfrau von Orleans" reflektieren diese neue Sichtweise, in der er universelle menschliche Werte und die Idee der Schönheit in den Mittelpunkt stellte. Schillers Entwicklung spiegelt somit einen Übergang von einer rebellischen, emotionalen Ausdrucksweise zu einer reiferen, harmonischen und philosophisch fundierten Dichtung wider, die die Ideale der Weimarer Klassik verkörperte.