Rainer Maria Rilke hatte ein komplexes und vielschichtiges Gottesbild, das sich im Laufe seines Lebens und Schaffens entwickelte. In seinen Werken spiegelt sich eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Göttlichen wider, oft geprägt von einer mystischen und poetischen Perspektive. Rilke sah Gott nicht als eine klare, definierte Entität, sondern eher als ein unendliches, transzendentes Wesen, das in der Natur und im menschlichen Leben gegenwärtig ist. In seinen Gedichten, insbesondere in den "Duineser Elegien" und den "Sonetten an Orpheus", thematisiert er die Suche nach dem Sinn des Lebens und die Beziehung des Menschen zum Göttlichen. Er betont oft die Bedeutung des individuellen Erlebens und der inneren Erfahrung, wobei er die Idee vertritt, dass der Mensch durch Kunst und Poesie einen Zugang zu Gott finden kann. Rilkes Gottesbild ist also stark mit der Idee der inneren Transformation und der spirituellen Suche verbunden, wobei er die Ambivalenz und das Geheimnis des Göttlichen anerkennt.