Was bedeutet kulturelle Aneignung beim Ikigai Modell durch die westliche Welt?

Antwort

Das Ikigai-Modell stammt ursprünglich aus Japan und beschreibt das Konzept eines sinnvollen, erfüllten Lebens. In der westlichen Welt wurde Ikigai in den letzten Jahren populär, oft in Form von Diagrammen oder Selbsthilfebüchern, die das Konzept vereinfachen und auf Karriere- oder Lebensberatung anwenden. Kulturelle Aneignung bedeutet, dass Elemente einer Kultur – oft von einer dominanten Gesellschaft – übernommen und aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst werden, manchmal ohne das nötige Verständnis oder die Wertschätzung für deren Bedeutung. Im Fall von Ikigai kritisieren manche Stimmen, dass das westliche Verständnis häufig stark vereinfacht wird: Das bekannte Ikigai-Diagramm mit den vier Kreisen ("Was du liebst", "Worin du gut bist", "Wofür du bezahlt werden kannst", "Was die Welt braucht") stammt nicht aus Japan, sondern wurde im Westen entwickelt. In Japan selbst ist Ikigai ein vielschichtiger, individueller Begriff, der nicht zwingend mit Beruf oder Geld zu tun hat. Die Kritik an der kulturellen Aneignung beim Ikigai-Modell bezieht sich also darauf, dass das westliche Verständnis und die Vermarktung von Ikigai das ursprüngliche Konzept verzerren und kommerzialisieren. Dadurch kann die tiefere Bedeutung verloren gehen, und es entsteht ein Klischee, das wenig mit der japanischen Lebensphilosophie zu tun hat. Weitere Informationen: - [Wikipedia: Ikigai](https://de.wikipedia.org/wiki/Ikigai) - [BBC: Ikigai: The Japanese secret to a long and happy life](https://www.bbc.com/worklife/article/20201103-ikigai-a-japanese-concept-to-improve-work-and-life) - [Zeit Online: Ikigai – Der Sinn des Lebens](https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2018-01/ikigai-japan-lebenssinn-glueck)

Kategorie: Kultur Tags: Ikigai Aneignung Westen
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