Der Knochenaufbau, auch Osteogenese genannt, ist ein komplexer Prozess, der in mehreren Phasen abläuft: 1. **Mesenchymale Phase**: - Mesenchymzellen (undifferenzierte Stammzellen) differenzieren sich zu Osteoblasten, den knochenbildenden Zellen. 2. **Ossifikation**: - Es gibt zwei Arten der Ossifikation: die desmale (direkte) und die chondrale (indirekte) Ossifikation. - **Desmale Ossifikation**: Osteoblasten bilden direkt Knochengewebe aus dem Mesenchym. Dies geschieht hauptsächlich in flachen Knochen wie Schädelknochen. - **Chondrale Ossifikation**: Ein knorpeliges Zwischenstadium wird zuerst gebildet, das später durch Knochengewebe ersetzt wird. Dies ist typisch für lange Knochen wie den Oberschenkelknochen. 3. **Proliferation und Hypertrophie**: - In der chondralen Ossifikation proliferieren Chondrozyten (Knorpelzellen) und hypertrophieren (vergrößern sich), bevor sie absterben und Platz für die Knochenbildung machen. 4. **Mineralisation**: - Osteoblasten sezernieren eine organische Matrix (Osteoid), die hauptsächlich aus Kollagen besteht. - Diese Matrix wird dann durch Einlagerung von Kalziumphosphat mineralisiert, was zur Verhärtung des Knochens führt. 5. **Umbau und Reifung**: - Osteoklasten, die knochenabbauenden Zellen, resorbieren altes oder beschädigtes Knochengewebe. - Osteoblasten füllen die resorbierten Bereiche mit neuem Knochengewebe auf. - Dieser ständige Umbauprozess ermöglicht es dem Knochen, sich an Belastungen anzupassen und zu heilen. 6. **Reifung**: - Der neu gebildete Knochen wird durch fortlaufende Umbauprozesse weiter verdichtet und ausgereift. Dieser Prozess wird durch verschiedene Hormone und Wachstumsfaktoren reguliert, darunter Parathormon, Kalzitonin und Vitamin D.