Geschlechtsunterschiede in der Mental Health Literacy (MHL) beziehen sich auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf das Wissen, die Einstellungen und das Verhalten im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit. Studien zeigen, dass es signifikante Unterschiede in der MHL zwischen den Geschlechtern gibt, die sich auf verschiedene Aspekte auswirken. 1. **Wissen über psychische Erkrankungen**: Frauen haben tendenziell ein höheres Wissen über psychische Erkrankungen und deren Symptome im Vergleich zu Männern. Eine Studie von *Jorm et al. (2006)* fand heraus, dass Frauen besser in der Lage sind, psychische Erkrankungen zu erkennen und zu benennen. 2. **Einstellungen zur Hilfe**: Frauen zeigen oft eine offenere Haltung gegenüber der Inanspruchnahme von Hilfe und Unterstützung bei psychischen Problemen. Eine Untersuchung von *Gonzalez et al. (2010)* ergab, dass Frauen eher bereit sind, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, während Männer häufig eine stigmatisierte Sichtweise auf psychische Erkrankungen haben. 3. **Zugang zu Informationen**: Frauen nutzen häufiger soziale Netzwerke und Online-Ressourcen, um Informationen über psychische Gesundheit zu suchen. Eine Studie von *Rosen et al. (2015)* zeigte, dass Frauen aktiver nach Informationen suchen und sich mehr mit Themen der psychischen Gesundheit auseinandersetzen. 4. **Prävention und Intervention**: In Bezug auf Präventionsmaßnahmen zeigen Studien, dass Frauen eher an Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit teilnehmen. Eine Untersuchung von *Kessler et al. (2005)* stellte fest, dass Frauen häufiger an Workshops und Schulungen zur Verbesserung der MHL teilnehmen. Die Effekte dieser Unterschiede können erheblich sein, da sie die Art und Weise beeinflussen, wie psychische Erkrankungen erkannt, behandelt und darüber gesprochen wird. Es ist wichtig, geschlechtsspezifische Ansätze in der Aufklärung und Intervention zu berücksichtigen, um die MHL insgesamt zu verbessern.