Epigenetische Veränderungen bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) beziehen sich auf Modifikationen der Genexpression, die nicht durch Veränderungen der DNA-Sequenz selbst verursacht werden, sondern durch chemische Veränderungen an der DNA oder den Histonproteinen, um die die DNA gewickelt ist. Diese Veränderungen können durch Umweltfaktoren, Ernährung, Stress und andere Einflüsse ausgelöst werden und beeinflussen, wie Gene ein- oder ausgeschaltet werden. Bei ADHS wurden verschiedene epigenetische Mechanismen untersucht, darunter: 1. **DNA-Methylierung**: Dies ist eine chemische Modifikation, bei der Methylgruppen an die DNA angehängt werden, was die Genexpression beeinflussen kann. Studien haben Unterschiede in der DNA-Methylierung bei Personen mit ADHS im Vergleich zu Kontrollgruppen gefunden. 2. **Histonmodifikationen**: Histone sind Proteine, um die DNA gewickelt ist. Modifikationen an diesen Proteinen können die Struktur der Chromatin und damit die Zugänglichkeit der DNA für die Transkription beeinflussen. Veränderungen in der Histonmodifikation wurden ebenfalls in Zusammenhang mit ADHS gebracht. 3. **Nicht-kodierende RNAs**: Diese Moleküle können die Genexpression auf verschiedene Weisen regulieren, z.B. durch die Bindung an mRNA und deren Abbau oder durch die Beeinflussung der Chromatinstruktur. Auch hier gibt es Hinweise auf Unterschiede bei Personen mit ADHS. Diese epigenetischen Veränderungen können dazu beitragen, die komplexe Interaktion zwischen genetischen Prädispositionen und Umweltfaktoren bei der Entwicklung von ADHS zu erklären. Weitere Forschung ist jedoch notwendig, um die genauen Mechanismen und ihre Auswirkungen vollständig zu verstehen.