Der Pflegeprozess ist ein systematischer Ansatz zur Planung und Durchführung von Pflegeleistungen. Er besteht aus fünf Schritten: 1. **Assessment (Pflegeanamnese)**: Sammlung von Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten. 2. **Pflegediagnose**: Analyse der gesammelten Daten, um Pflegeprobleme zu identifizieren. 3. **Planung**: Festlegung von Pflegezielen und Maßnahmen zur Problemlösung. 4. **Durchführung**: Umsetzung der geplanten Pflegemaßnahmen. 5. **Evaluation**: Bewertung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen und Anpassung des Pflegeplans bei Bedarf. ### Beispielanwendung: **1. Assessment:** Eine 80-jährige Patientin wird nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert. Die Pflegekraft sammelt Informationen über ihre medizinische Vorgeschichte, aktuelle Beschwerden, Mobilität, Schmerzlevel und psychosoziale Faktoren. **2. Pflegediagnose:** Die Pflegekraft stellt fest, dass die Patientin aufgrund des Sturzes unter akuten Schmerzen und eingeschränkter Mobilität leidet. Eine Pflegediagnose könnte lauten: "Akuter Schmerz im rechten Hüftbereich aufgrund eines Sturzes." **3. Planung:** Die Pflegekraft setzt folgende Ziele: - Schmerzreduktion auf ein erträgliches Maß innerhalb von 24 Stunden. - Verbesserung der Mobilität durch Physiotherapie innerhalb einer Woche. Geplante Maßnahmen: - Verabreichung von Schmerzmitteln nach ärztlicher Anordnung. - Anwendung von Kältepackungen zur Schmerzlinderung. - Einleitung von Physiotherapie-Sitzungen. **4. Durchführung:** Die Pflegekraft verabreicht die Schmerzmittel und legt Kältepackungen an. Sie organisiert die Physiotherapie und unterstützt die Patientin bei den ersten Übungen. **5. Evaluation:** Nach 24 Stunden wird der Schmerzlevel erneut bewertet. Die Patientin berichtet über eine deutliche Schmerzreduktion. Nach einer Woche wird die Mobilität überprüft, und es zeigt sich eine Verbesserung. Der Pflegeplan wird entsprechend angepasst, um weitere Fortschritte zu fördern. Dieser systematische Ansatz stellt sicher, dass die Pflege individuell auf die Bedürfnisse der Patientin abgestimmt ist und kontinuierlich angepasst wird.