Das "Requerimiento" war ein Dokument, das von der spanischen Krone im frühen 16. Jahrhundert eingeführt wurde, um die Eroberung und Kolonisierung der Neuen Welt zu rechtfertigen. Es wurde von den spanischen Konquistadoren den indigenen Völkern vorgelesen, oft in einer Sprache, die diese nicht verstanden. Hier sind die wesentlichen Punkte zur Vorgehensweise und Rechtfertigung: ### Vorgehensweise: 1. **Vorlesen des Requerimiento**: Die Konquistadoren mussten das Dokument den indigenen Völkern vorlesen, bevor sie militärische Aktionen durchführten. Dies geschah oft in Spanisch oder Latein, Sprachen, die die Einheimischen nicht verstanden. 2. **Aufforderung zur Unterwerfung**: Das Dokument forderte die indigenen Völker auf, die Autorität der spanischen Krone und der katholischen Kirche anzuerkennen. 3. **Konsequenzen bei Ablehnung**: Wenn die indigenen Völker sich weigerten, sich zu unterwerfen, wurde dies als Rechtfertigung für militärische Gewalt, Versklavung und Enteignung verwendet. ### Rechtfertigung: 1. **Göttliche und königliche Autorität**: Das Requerimiento berief sich auf die göttliche Autorität des Papstes und die königliche Autorität der spanischen Monarchen, um die Eroberung zu legitimieren. 2. **Missionarischer Eifer**: Es wurde argumentiert, dass die Eroberung notwendig sei, um die indigenen Völker zum Christentum zu bekehren und sie vor ewiger Verdammnis zu retten. 3. **Rechtliche Grundlage**: Das Dokument diente als eine Art rechtliche Grundlage, um die spanischen Aktionen als gerecht und legitim darzustellen, selbst wenn die indigenen Völker keine Möglichkeit hatten, das Dokument zu verstehen oder darauf zu reagieren. Das Requerimiento ist heute stark umstritten und wird als ein Beispiel für die koloniale Unterdrückung und die Missachtung der Rechte und Kulturen der indigenen Völker betrachtet.