Das "Requerimiento" war ein Dokument, das von den spanischen Konquistadoren im frühen 16. Jahrhundert verwendet wurde, um die indigene Bevölkerung der Neuen Welt über ihre Absichten und die rechtlichen Grundlagen ihrer Eroberung zu informieren. Es wurde 1513 von der spanischen Krone eingeführt und sollte die Eroberung und Kolonisierung rechtfertigen. Hier sind die wesentlichen Punkte der Vorgehensweise und Rechtfertigungen: 1. **Vorgehensweise:** - **Vorlesen des Requerimiento:** Die Konquistadoren mussten das Dokument den indigenen Völkern vorlesen, oft in einer Sprache, die diese nicht verstanden. - **Aufforderung zur Unterwerfung:** Das Dokument forderte die indigenen Völker auf, die Autorität der spanischen Krone und der katholischen Kirche anzuerkennen. - **Konsequenzen bei Ablehnung:** Wenn die Indigenen sich weigerten, sich zu unterwerfen, wurde dies als Rechtfertigung für Krieg, Versklavung und Enteignung verwendet. 2. **Rechtfertigungen:** - **Göttliche Vorsehung:** Das Requerimiento argumentierte, dass die spanische Krone durch göttliche Vorsehung das Recht habe, über die Neue Welt zu herrschen. - **Missionarischer Eifer:** Es wurde behauptet, dass die Eroberung im Interesse der Bekehrung der indigenen Völker zum Christentum sei. - **Rechtliche Legitimität:** Das Dokument stützte sich auf päpstliche Bullen, insbesondere die Bulle "Inter caetera" von 1493, die den spanischen Monarchen das Recht gab, nicht-christliche Länder zu erobern. Das Requerimiento war in der Praxis oft eine Farce, da es den indigenen Völkern in einer für sie unverständlichen Sprache vorgelesen wurde und die Konsequenzen bei Nichtunterwerfung brutal waren. Es diente hauptsächlich dazu, die spanischen Eroberungen rechtlich und moralisch zu legitimieren.