Die Wahrnehmung zwischen Spaniern und Indigenen während der Kolonialzeit war komplex und von vielen Faktoren beeinflusst. Hier sind einige Aspekte, die die gegenseitige Wahrnehmung prägten: 1. **Kulturelle Unterschiede**: Die Spanier sahen die indigenen Völker oft als "primitiv" oder "unzivilisiert" an, da ihre Lebensweisen, Religionen und sozialen Strukturen stark von den europäischen Normen abwichen. Umgekehrt empfanden viele Indigene die Spanier als fremd und bedrohlich, insbesondere wegen ihrer fortschrittlichen Waffen und Technologien. 2. **Religion**: Die Spanier, die stark vom Katholizismus geprägt waren, betrachteten die indigenen Religionen als heidnisch und versuchten, die Indigenen zu missionieren und zu konvertieren. Dies führte zu Spannungen und Missverständnissen, da die Indigenen ihre eigenen spirituellen Traditionen hatten. 3. **Macht und Eroberung**: Die Spanier kamen als Eroberer und Kolonisatoren, was zu einer asymmetrischen Machtbeziehung führte. Die Indigenen erlebten oft Gewalt, Zwangsarbeit und Enteignung, was ihre Wahrnehmung der Spanier negativ beeinflusste. 4. **Wirtschaftliche Interessen**: Die Spanier waren an den Ressourcen der Neuen Welt interessiert, insbesondere an Gold und Silber. Dies führte zu Ausbeutung und Konflikten, da die Indigenen oft gezwungen wurden, unter harten Bedingungen in Minen zu arbeiten. 5. **Mischkultur**: Trotz der Konflikte kam es auch zu kulturellem Austausch und Vermischung. Es entstanden Mestizen (Menschen gemischter europäischer und indigener Abstammung), und es entwickelten sich neue kulturelle Praktiken und Traditionen. Die gegenseitige Wahrnehmung war also von Misstrauen, Missverständnissen und Konflikten geprägt, aber auch von Anpassung und kulturellem Austausch.