Zur Zeit des Propheten Ezechiel, der im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte, war die Situation in Israel und Juda von großer politischer und sozialer Unruhe geprägt. Ezechiel wirkte während des Babylonischen Exils, nachdem Jerusalem 586 v. Chr. von den Babyloniern erobert und der Tempel zerstört wurde. Die Juden waren in die babylonische Gefangenschaft geführt worden, was zu einer tiefen Krise des Glaubens und der Identität führte. Ezechiel, der selbst im Exil lebte, hatte die Aufgabe, das Volk zu ermutigen und ihnen Gottes Botschaften zu übermitteln. Seine Prophezeiungen thematisierten sowohl das Gericht Gottes über Israel wegen seiner Sünden als auch die Hoffnung auf eine zukünftige Wiederherstellung und Rückkehr in das verheißene Land. Die sozialen und religiösen Strukturen waren stark erschüttert, und Ezechiel rief zur Umkehr und zu einem neuen Verständnis von Gottes Bund auf. Seine Visionen, wie die des "Tal der trockenen Knochen", symbolisierten die Hoffnung auf Wiederbelebung und Erneuerung des Volkes Israel.