Rudolf Steiner war zunächst ein aktives Mitglied der Theosophischen Gesellschaft. Er trat ihr 1902 bei und wurde Generalsekretär der deutschen Sektion. Steiner vertrat jedoch von Anfang an eine stärker christlich und westlich orientierte Auslegung der Theosophie, während die internationale Führung der Gesellschaft, insbesondere Annie Besant und Charles Leadbeater, sich zunehmend auf östliche Lehren und die Verkündigung des jungen Krishnamurti als „Weltlehrer“ konzentrierten. Dieser Richtungsstreit führte 1912/1913 zum Bruch: Steiner und seine Anhänger trennten sich von der Theosophischen Gesellschaft und gründeten die Anthroposophische Gesellschaft. Steiner kritisierte die theosophische Ausrichtung auf östliche Mystik und betonte die Bedeutung des Christentums und der individuellen spirituellen Entwicklung. Zusammengefasst: Rudolf Steiner war zunächst führendes Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, distanzierte sich aber später aufgrund inhaltlicher Differenzen und gründete die Anthroposophische Gesellschaft mit einer eigenen, westlich-christlich geprägten Ausrichtung.