Was war Pädagogisierung in der kommunalen Sozialpolitik der frühen Neuzeit?

Antwort

In der frühen Neuzeit bezeichnete die Pädagogisierung in der kommunalen Sozialpolitik den Prozess, durch den erzieherische Maßnahmen und pädagogische Prinzipien in die Sozialpolitik integriert wurden. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass soziale Probleme nicht nur durch materielle Unterstützung, sondern auch durch Erziehung und Disziplinierung der Bevölkerung gelöst werden sollten. Die Kommunen begannen, soziale Einrichtungen wie Waisenhäuser, Arbeitshäuser und Schulen zu etablieren, die nicht nur der Versorgung, sondern auch der moralischen und sozialen Erziehung dienten. Ziel war es, die Armen und Bedürftigen zu einem sittlichen und arbeitsamen Leben zu erziehen, um so die soziale Ordnung zu stabilisieren und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Diese Maßnahmen waren oft von einem paternalistischen Ansatz geprägt, bei dem die Obrigkeit die Verantwortung übernahm, die Bevölkerung zu formen und zu kontrollieren. Die Pädagogisierung der Sozialpolitik war somit ein Instrument, um soziale Disziplin und Ordnung durch Erziehung und moralische Belehrung zu fördern.

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